Was ist ein Radschnellweg?

Radschnellwege sind breite, direkte und möglichst kreuzungsfreie Verbindungen, auf denen Radfahrende jeden Alters im eigenen Tempo direkt und sicher zum Ziel kommen. Eine klare Kennzeichnung der Fahrspuren erhöht die Sicherheit und durch die Breite der Wege ist es möglich, problemlos nebeneinander zu fahren oder zu überholen. Obwohl nicht unbedingt schneller gefahren wird als auf herkömmlichen Radwegen, verkürzt sich die Fahrtzeit aufgrund der wenigen Stopps erheblich. Dadurch wird das Radfahren auch auf längeren Strecken attraktiv.

Deutlich mehr Menschen sollen zukünftig einen Anreiz haben ihre Wege zur Arbeit, Schule oder Ausbildung, aber auch in der Freizeit klimaschonend, gesund sowie zeit- und kostensparend mit dem Rad zurückzulegen. Damit dies Realität wird, werden Radschnellwege als neue Elemente der Radverkehrsinfrastruktur eingeführt. Der Ausbau von Radschnellwegen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Mobilität.

Welche Kriterien zeichnen einen Radschnellweg aus?

  • Gesamtstrecke mindestens 5 Kilometer
  • Prognostiziertes Potenzial von mindestens 2.000 Fahrradfahrten täglich
  • Direktes, sicheres und gleichmäßiges Vorankommen
  • Breite mindestens 3 (Einrichtungsverkehr) bzw. 4 Meter (Zweirichtungsverkehr) (je nach weiterer Nutzung sind Mehrbreiten möglich)
  • Möglichst wenig Beeinträchtigung durch bzw. an Kreuzungen mit Kfz-Verkehr
  • Trennung des Radverkehrs von anderen regelmäßig zu erwartenden Verkehrsarten
  • Hohe Belagsqualität
  • Geringe Steigungen und große Kurvenradien

Für Radschnellwege sind die „Qualitätsstandards für Radschnellverbindungen in Baden-Württemberg“ zu beachten.

Zu den Qualitätsstandards

Was bedeuten 2.500 Radelnde am Tag?

Die Simulation unten zeigt, wie 2.500, 5.000 und 10.000 Radelnde pro Tag auf dem Radschnellweg aussehen können.

Beim RS14 im Filstal liegt das ermittelte Potenzial auf der Strecke Ebersbach – Uhingen bei 2.000 bis 2.500 Radfahrenden pro Tag. Auf dem Streckenabschnitt in Göppingen bis Eislingen liegen die Werte mit 2.500 bis 3.900 Radfahrende pro Tag etwas höher.

Nähere Details zur Potenzialanalyse finden Sie in der „Machbarkeitsstudie für eine Radschnellverbindung im Filstal“ (2019).

Urheberrechtshinweis „Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg“

Wie genau sieht ein Radschnellweg aus?

Generell soll eine ausreichende Breite realisiert werden, die das Nebeneinanderfahren und Überholen sowie das störungsfreie Begegnen jeweils zwei nebeneinander fahrender Rahdfahrenden ermöglicht.

Grundsätzlich wird bei Radschnellwegen zwischen „Selbstständig geführten Verbindungen“, „Verbindungen an Hauptverkehrsstraßen“ und „Verbindungen an Nebenstraßen“ unterschieden. Dabei stehen verschiedene Führungsformen zur Verfügung, die teilweise unten in den Querschnitten veranschaulicht werden. Die möglichen Führungsformen sind:

  • Radwege (Ein- und Zweirichtungsverkehr), getrennte und gemeinsame Führung von Rad- und Fußverkehr
  • Landwirtschaftliche Wege
  • Radfahrstreifen
  • Fahrradstraßen
  • Führungen im Mischverkehr

Quellenangabe Querschnitte:

Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

Wie ist ein Radschnellweg gekennzeichnet?

Radschnellwege haben eine weiße Randmarkierung mit einem parallel verlaufenden grünen Begleitstrich und sind deutschlandweit einheitlich durch ein grünes Fahrradpiktogramm gekennzeichnet. In Baden-Württemberg wird dafür das Kürzel RS und eine Nummer verwendet, beispielsweise trägt der Radschnellweg im Filstal die Bezeichnung RS14.

Radschnellwegpiktogramm NEU

Was macht Radschnellwege so attraktiv?

Auf Kurzstrecken bis fünf Kilometer ist das Fahrrad in der Regel das schnellste Verkehrsmittel. Durch Pedelecs und neue Antriebe wird das Radfahren auch für neue Zielgruppen attraktiver. Mit einer Verbesserung der Infrastruktur durch Radschnellwege können wir dazu beitragen, dass Menschen in ihrem Alltag auch Strecken von bis zu 15 Kilometern gerne mit dem Rad zurücklegen. Der Ausbau von Radschnellwegen ist ein wichtiger Baustein für eine moderne und nachhaltige Mobilität der Zukunft und bietet viele Vorteile:

  • Zeitreduktion für Pendlerinnen und Pendler (z.B. Vermeidung von Stau)
  • positive Verkehrsverlagerungseffekte (d.h. die Verlagerung der Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel in Richtung Rad)
  • positiver Effekt für den eigenen Geldbeutel (man spart z.B. Spritkosten)
  • CO2-Reduktion: ein wertvoller Umwelt- und Klimaschutzbeitrag
  • Gesundheits- und Komfortaspekte
  • durch die konfliktfreie Führung zu anderen Verkehrsarten: höheres Sicherheitsniveau
  • Radschnellwege vergrößern den durchschnittlichen Entfernungsbereich einer zurückgelegten Strecke mit dem Rad, sodass das Fahrrad gegenüber dem Auto konkurrenzfähig wird